Ganz ehrlich, eigentlich wollte ich umbedingt einen Nugget haben. Auch wenn der keine sinnvolle Toilette hat, zumindest im standard Modell ist der Nugget doch eine fast optimale Kiste die irgendwo zwischen Alltag und Urlaub ihren Platz findet. Mit einer Länge von knapp 5 metern findet der Nugget quasi überall einen Parkplatz und mit der entsprechenden Farbe ist das Fahrzeug auch noch relativ unauffällig. Aber…
Nach langem hin und her war mir klar, dass das nichts wird. Das wäre einfach zu viel Luxus für die paar Wochen im Jahr die ich den Nugget tatsächlich nutzen kann.
Nach langer Recherche konnte ich Schlußendlich die unendlichen Optionen auf folgende Kriterien eindampfen. Und diese sollten mein künftiges Urlaubsmobil wenn möglilch erfüllen?
- Günstiger Unterhalt
- flexibel im Einsatz
- Spontan nutzbar
- Übernachtung in Bodennähe ausgeschloßen
- bequeme Übernachtungsmöglichkeiten für 3 Personen
- weniger als 5m länge des Fahrzeugs
- Kein Zeltanhänger (dafür bin ich einfach zu faul)
- Schneller auf und Abbau ein Muß
- Schön wäre genug Raum um auch mal bei schlechtem Wetter drinnen zu bleiben
Und wie ein Blitz traf mich dann die Erkenntnis das ein Dachzelt genau diese Punkte erfüllen würde.
Realitätscheck nach 2 Jahren Reisen mit dem Dachzelt
- Es ist (relativ) schnell montiert und bleibt über den Sommer auf dem Dach. Daher ist der „Spontan“ Faktor wenn es mal montiert ist sehr hoch.
- Relativ deshalb weil mein Zelt doch 4 Personen benötigt um es auf das Dach zu bekommen. Da hab ich aber diverse Lösungen gesehen mit einem Seilzug in der Garage oder einem umfunktioniertem Motor Kran.
- Der Unterhalt ist nach der Anschaffung gleich Null. Es sei denn du benötigst einen Ort für den Winter zum unterstellen der bezahlt wird. Ansonsten kommen noch die Kosten für 8 frische selbstsichernde Muttern pro Saison hinzu. 🙂
- Flexibel im Einsatz = umbedingt. Ich habe in der Abstellkammer meine wichtigsten Dinge in Kisten aus dem Bauhaus gepackt. Darin befinden sich Küchenuntensilien, Gas, Kocher, Kühlbox, Vorzelt, Hängematte, 15m SchukoKabel u.s.w. Die Kisten kann ich genau so in den Kofferaum packen und es kann losgehen.
Die Stauboxen aus dem Baumarkt eignen sich besonders für schnelles und unkompliziertes Packen.
- Das Ikamper ist in weniger als zwei Minuten aufgebaut und auch sehr schnell wieder abgebaut, entspricht also 100% meiner Idee von spontan nutzbar und flexibel. Selbsst wenn ich einmal zum Einkaufen irgendwo hinfahren muss, das Zelt ist so schnell abgebaut das es keine Hürde darstellt. Mag sein das dies je nach Model ein mehr an Aufwand bedeutet.
- Der Komfort auf einer Matratze entrückt vom Boden zu schlafen ist enorm. Je nach Zelt gibt es auch da große Unterschiede bezüglich der Matratze. Mir persönlich gefällt die doch etwas dünnere Matratze des Ikamper sehr gut. Ich habe überlegt noch eine Selbstbefüllende Isomatte darunter zu legen, habe diesen Gedanken aber wieder verworfen.
- Genügend Platz: ja, absolut. Mit einer Liegefläche von über 2m x 2m ist das Schlafen zu dritt gut möglich. Mit einem 140er Bett wäre mir das zu eng. Tatsächlich hatte ich mir vor dem Kauf ein Dachzelt für eine Woche gemietet um das Feeling einmal zu testen. Das war ein 140er Bett in der Hartschale und zu zweit ist das total ok. Den Beitrag dazu kannst du hier lesen.
- Das Vorzelt habe ich oft mit dabei gehabt aber noch nie aufgebaut. Daher kann ich dazu nicht viel sagen. Ich habe immer eine simples Tarp dabei welches schnell und unkompliziert gegen Sonne hilft oder auch mal den Frühstückstisch vor Regen schützt.
- Im Vergleich mit einem Wohnmobil mit 7,5 Meter länge ist das Reisen im PKW sehr viel flexibler. Ja, ich habe den Komfort im Wohnmobil sehr geschätzt. Besonders die Toilette. Auch das ein Wohnmobil eine feste Kabine hat und man hinter sich die Türe schließen kann ist nicht zu unterschätzen. Aber, das ist ja auch genau der Reiz beim Dachzelt, man ist etwas entrückt, aber immer noch mitten drin.
Wir waren auf Korsika, Italien und Frankreich auf engen Straßen unterwegs wo ich mit dem Wohnmobil keinen Spaß gehabt hätte. - Auch bei der Parkplatzsuche ist man mit dem PKW und Dachzelt schwer im Vorteil.
- Der Spritverbrauch war trotz dem Dachzelt unglaublich gut. So hat sich je nach Fahrweise der Verbrauch um ein bis max zwei Liter pro 100 km verändert, und zwar im Schnitt von 5,5 l / 100 auf max 6,8 l / 100. Und das in einem vollbeladenen Yeti.
- Trotz allem ist das Reisen mit Dachzelt doch auch ein bisschen Tetris für Fortgeschrittene. Denn der Raum im Auto wird bis auf den letzten Zentimeter genutzt. Das heißt, viel auf- und umräumen. Wie halt in einem Bus auch. Daher ist ein gutes Packsystem viel Wert.
Zu viele Anbieter?
Noch ein Wort zur Recherche. Ich hab über Jahre an dem Thema herumgewurschtelt und bin irgendwann schon leicht porös geworden. Denn es gibt einfach zu viele Anbieter und Zelte. Den vielen Fragen derer folgend die in diversen Gruppen bei Facebook und im Netz die gleichen Sorgen und Unsicherheiten teilten, lässt sich für mich einfach ableiten dass es das optimale Zelt genauso wenig gibt wie das optimale Reisemobil. Und diese Erkenntnis ist enorm Wichtig. Denn sie macht dich frei. 🙂
Unter dem Strich gibt es viele gute Zelte und Hersteller. Wenn du die wichtigsten Kriterien für dich zusammengefasst hast kannst du dich zurücklehnen und die Entscheidung recht intuitiv treffen.
Um es mal ganz simpel zusammen zu fassen
Hartschalenzelt oder Softtop = eine Frage des Geschmacks.
Sekundär kommt dann noch Präferenz bezüglich Farbe und Extras wie Vorzelt hinzu.
Wenn du viel frei stehen möchtest empfiehlt sich ein Zelt das nicht über die Seiten deines KFZ ragt. So kannst du auf einem einfachen Parkplatz stehen ohne bei geöffnetem Zelt über die Seite Platz in Anspruch zu nehmen. Mit meinem Ikamper geht das nicht so gut, da das Zelt auf die Seite klappt und noch einen halben Parkplatz dazu beansprucht. Was aber bisher kaum ein Thema war.
Relevant sind natürlich auch wie viel Kilo das Zelt mit bringt und ob dieses auf dem Dach erlaubt ist.
Ansonsten kann man wohl nicht allzuviel falsch machen.
Und daher kann ich nur empfehlen ein Stück Intuition und Bauchgefühl in die Entscheidung einfließen zu lassen.
Die Beste Entscheidung
Für mich war die Anschaffung des mobilen Baumhaus tatsächlich die beste Entscheidung die ich mir vorstellen kann. Einfach unkompliziert, spontan, frei und flexibel. Und was das Bauchgefühl angeht, so ist das Zelt auf dem Dach sicher der perfekte Begleiter um einfach mal irgendwo einen Stop einzulegen und dort zu übernachten. Ich freue mich schon auf den Sommer und die nächsten Abenteuer in gehobener Lage.
Das waren also meine zwei Ideen zu diesem Thema. Sehr viel mehr Infos, Erfahrung und Wissen, aufgearbeitet mit viel liebe zum Detail findetst du zu diesem Thema bei den Dachzeltnomaden.
Comments 4
Pingback: Vulkane, Sonne und Strand » Floxxi on Tour
Hallo,
wir ticken so ähnlich und haben uns auch das IKamper letztes Jahr gekauft. Geht Eures auch so schwer zu? Wir haben nur die Mesh- Unterlage und die Matratzen drin, aber alleine zu machen ist schon eine Hausnummer zumindest bei unserem Modell. Schöne Grüße Christian
Author
Hallo Christian,
schön das ihr auch so „ähnlich tickt“. 😉 Das Thema „Ikamper schließen“ taucht immer wieder mal auf. Unser Zelt ist auch vom letzten Jahr. Wobei es je nach Charge immer wieder kleine Veränderungen am Zelt gab. Z.B. wurden in manchen Modellen Leitern mit 9 Sproßen verbaut. Diese sind dann im eingeklappten Zelt etwas zu lang und sorgen für ein erschwertes schließen des Ikamper. Eine Leiter mit 8 Sproßen wäre die Lösung. Dann gibt es unterschiedlich dicke Matratzen. Die aktuellen Modelle des Ikamper tragen mit einer etwas dickeren Matratze mehr auf. Da kann es mit dem Mesh wohl eng werden. Mein Modell ist noch mit einer dünneren Matratze bestückt. Auch mit dem Mesh lässt sich das Zelt gut schließen. Es findet sich sogar noch Platz für eine Decke und das Bettlaken. Allerdings gilt es die Decke so zu falten und im hinteren Teil zu verstauen dass der vordere Teil des Zeltbodens nicht auf der Decke liegt. Hast du das Mesh am Stück unter der Matratze?
Schöne Grüße
Florian
Pingback: ein Dachzelt sollte es sein.. eine Woche im Dachzelt» Floxxi on Tour